Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat einen Praxisleitfaden veröffentlicht, der Städte und Gemeinden beim Einstieg in das Thema „Digitale Zwillinge“ unterstützt. Digitale Zwillinge sind digitale Abbilder von Straßen, Gebäuden oder ganzen Infrastrukturnetzen, die mit aktuellen Daten verknüpft werden können. Sie helfen dabei, Planung, Betrieb und Instandhaltung moderner Infrastruktur besser zu steuern.

Der 38-seitige Leitfaden wurde von einem unabhängigen Forschungsinstitut im Auftrag des BMDV erarbeitet. Grundlage waren die Auswertung von über hundert Projekten in Deutschland sowie zahlreiche Gespräche mit Fachleuten aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft.

 

 

Konkrete Hilfe für die kommunale Praxis

Der Leitfaden richtet sich ausdrücklich an kommunale Verwaltungen und Betreiber von Infrastrukturen – etwa im Bereich Verkehr, Energie, Wasser oder Stadtentwicklung. Er soll dabei helfen,

  • Ziele und Einsatzbereiche Digitaler Zwillinge zu klären,

  • vorhandene Daten und Systeme zu erfassen,

  • rechtliche Fragen zu berücksichtigen und

  • Projekte Schritt für Schritt in die Umsetzung zu bringen.

Zur besseren Orientierung werden drei zentrale Handlungsfelder beschrieben:

  1. Ziele und Rahmenbedingungen
    Zunächst geht es darum, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen: Welches Problem soll gelöst werden – zum Beispiel Hochwasservorsorge, Verkehrssteuerung oder Klimaanpassung – und welche Daten und Beteiligte werden dafür benötigt?

  2. Daten und Technik
    Anschließend werden Fragen zu Datenbeständen, Datenqualität und technischer Infrastruktur behandelt. Der Leitfaden zeigt auf, wie Geodaten, Sensordaten und Bestandsunterlagen zusammengeführt und langfristig nutzbar gemacht werden können.

  3. Recht und digitale Ethik
    Ein eigenes Kapitel widmet sich den rechtlichen Grundlagen, etwa Datenschutz und Informationszugang, sowie digitalen Leitplanken wie Transparenz, Nachvollziehbarkeit und fairer Beteiligung.

Beispiele aus der Anwendung

Anhand verschiedener Szenarien macht der Leitfaden deutlich, wie Digitale Zwillinge im Alltag einer Kommune helfen können. Genannt werden unter anderem:

  • die Simulation von Hochwasser- und Starkregensituationen,

  • die Analyse und Steuerung des Verkehrs,

  • die Planung energieeffizienter Wohnquartiere und

  • Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.

Checklisten und übersichtliche Schrittfolgen bieten dabei eine konkrete Orientierung von der ersten Idee bis zum Pilotprojekt.

Kostenlos zugänglich

Der Praxisleitfaden sowie eine ausführliche Hintergrundstudie zum Thema „Digitale Zwillinge für Bau, Infrastrukturmanagement und -betrieb“ stehen online kostenfrei zur Verfügung und können von Kommunen, Planungsbüros und interessierten Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. Beide Veröffentlichungen sind unter einer offenen Lizenz erschienen und dürfen bei Nennung der Urheber weiterverwendet werden.

 

Quelle: https://www.bmv.de/